23.01.2025Publikationen

Umfrage: LkSG setzt wichtige Impulse für Nachhaltigkeit

Transparenz als zentrale Herausforderung +++ Unternehmen sind bei Umsetzung auf gutem Weg +++ Gesetz kann langfristig Veränderungen anstoßen
© iStock, Romolo Tavani

Zwei Jahre nach Inkrafttreten des Lieferkettensorgfaltspflichten-gesetzes (LkSG) zeigt sich: Das Gesetz hat zwar wichtige Impulse für mehr Nachhaltigkeit und Menschenrechtsstandards entlang globaler Lieferketten gesetzt und kann langfristig wichtige Veränderungen anstoßen. Wesentliche Herausforderung bei der Umsetzung bleiben jedoch die Transparenz in der Lieferkette sowie die Sicherstellung der Einhaltung von Sorgfaltspflichten mittelbarer Zulieferer.

Die aktuelle Umfrage von IntegrityNext und dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) e.V. beleuchtet diese Aspekte im Detail und liefert klare Erkenntnisse, wie Unternehmen mit den Anforderungen des LkSG umgehen müssen, welche Fortschritte bereits erzielt wurden und welche Hürden noch gemeistert werden müssen. Sie wurde das vierte Mal in Folge durchgeführt.

„Die Befragung zeigt, dass das LkSG ein wirksames Werkzeug sein kann, um Fortschritte in Bereichen wie Risikoanalyse, Transparenz und Präventionsmaßnahmen zu erzielen – aber nur wenn die Unternehmen entsprechende Unterstützung erhalten. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass ein gesetzlicher Rahmen erforderlich ist, um einen echten Wandel herbeizuführen. Konkret muss der Gesetzgeber klare Leitlinien, verbindliche Standards und frühzeitig ausreichende Ressourcen für die praktische Umsetzung bereitstellen”, kommentiert BME-Hauptgeschäftsführer Dr. Lars Kleeberg die Studienergebnisse.

Lieferketten als zentrale Säule der Nachhaltigkeit

Lieferketten sind nach Ansicht von 78 Prozent der Umfrageteilnehmenden ein entscheidender Bestandteil des unternehmerischen Nachhaltigkeitsmanagements. Themen, die durch die Nachhaltigkeitsanalyse abgedeckt werden, sind vor allem die Einhaltung von Menschen- und Arbeitsrechten (95 Prozent), Umweltschutz (94 Prozent), Arbeitssicherheit (80 Prozent) und Verantwortung in der Lieferkette (78 Prozent).

Der Anteil der Firmen, die Risikomanagementsysteme zur Identifizierung von Nachhaltigkeitsrisiken in der Lieferkette nutzen, ist in den vergangenen vier Jahren kontinuierlich gestiegen und erreicht mit 84 Prozent einen neuen Höchsttand. Dabei setzten 80 Prozent auf die Nutzung moderner Technologien. Explizite KI-Tools setzen allerdings erst fünf Prozent der befragten Unternehmen ein.

Transparenz bleibt zentrale Herausforderung

Eine große Hürde bei der Umsetzung der LkSG-Anforderungen ist nach wie vor das Thema Transparenz. Die Probleme beginnen hier bereits bei den mittelbaren Lieferanten. So verfügen 72 Prozent der Befragten nur teilweise über die erforderlichen Informationen zu Nachhaltigkeitsrisiken. Zu den konkreten Herausforderungen zählen dabei die Komplexität der eigenen Lieferkette, eine unzureichende Datenlage, mangelnde Offenlegungsbereitschaft der Lieferanten und begrenzte interne Ressourcen.

Wirkung des LkSG ist vorhanden

Die Umfrage zeigt, dass das LkSG das Potenzial dazu hat, einen konkreten Mehrwert für Unternehmen und für das Thema Nachhaltigkeit zu schaffen. 51 Prozent der Befragten gaben an, mit Hilfe des Gesetzes Nachhaltigkeit in der Lieferkette vorantreiben zu können. Positive Effekte sind ihnen zufolge: eine höhere Transparenz, die Minderung von Risiken, die Einhaltung von Menschenrechtsstandards und eine engere Zusammenarbeit mit den Lieferanten. Außerdem bescheinigen 80 Prozent der Befragten dem LkSG, eine gute Vorbereitung auf die Anforderungen der europäischen Lieferkettenrichtlinie (CSDDD) zu sein.

Die Befragung zeigt insgesamt: Das LkSG hat das Potenzial, langfristig Veränderungen bei den Unternehmen anzustoßen. Viele Firmen stellen sich entsprechend auf beträchtliche strategische Veränderungen in den kommenden Jahren ein. So erwarten 70 Prozent der Befragten, dass die Unternehmen künftig den Fokus stärker auf Lieferantenmanagement und -transparenz richten. 56 Prozent rechnen mit einer zunehmenden Verankerung des Themas Nachhaltigkeit in der Geschäftsstrategie und 52 Prozent mit einer Anpassung der Unternehmensziele und KPIs an Nachhaltigkeitsanforderungen. 48 Prozent der Umfrageteilnehmenden gehen von höheren Investitionen in digitale Lösungen zur Lieferkettenüberwachung aus.

„Die Ergebnisse unserer Studie verdeutlichen, dass das LkSG mehr ist als eine regulatorische Pflicht – es bietet die Chance, globale Lieferketten transparenter, fairer und nachhaltiger zu gestalten. Unternehmen, die diesen Wandel aktiv mitgestalten, stärken nicht nur ihre Zukunftsfähigkeit, sondern setzen ein starkes Zeichen für verantwortungsvolles Wirtschaften und sind so auf die kommende EU-Lieferkettenrichtlinie (CSDDD) ideal vorbereitet," erklärt Nick Heine, CCO von IntegrityNext.

Über die Umfrage:

Die Umfrage wurde im Zeitraum Mitte September bis Mitte November 2024 durchgeführt. Die Teilnehmenden repräsentieren einen Querschnitt zentraler Industriezweige des Wirtschaftsstandorts Deutschland.

Die Ergebnisse der Umfrage lesen Sie hier: https://web.integritynext.com/de/ressourcen/whitepaper/zwei-jahre-deutsches-lieferkettengesetz-erkenntnisse-fazit-ausblick

Melanie UnseldLeiterin Kommunikation und Pressesprecherin+49 173 213 67 63melanie.unseld@bme.de
Bianka BlankenbergPressesprecherin+49 6196 5828-108bianka.blankenberg@bme.de