Nachhaltige Lieferketten: Auf Firmen wartet noch viel Arbeit
Deutsche Unternehmen bereiten sich derzeit auf das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) und seinen Transparenzansprüchen in Sachen Nachhaltigkeit in der globalen Lieferkette vor. Bei der operativen Umsetzung stehen sie aber noch vor Herausforderungen. Vor allem bei der Einführung eines Risikomanagementsystems besteht Nachholbedarf. Das hat eine vom Lösungsanbieter IntegrityNext und dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) durchgeführte Online-Befragung unter insgesamt 282 Teilnehmenden ergeben. Stand heute führt bereits die Mehrheit der Unternehmen Lieferantenbewertungen zu Nachhaltigkeitsthemen wie Menschen- und Arbeitsrechte sowie Umweltschutz durch. Ein Großteil der befragten Betriebe wird sein Lieferantennetzwerk innerhalb der nächsten sechs bis zwölf Monate nun zusätzlich auf Nachhaltigkeitskriterien im Sinne des LkSG überprüfen. Die Berücksichtigung sogenannter ESG-Kriterien (Environmental, Social und Governance) im Risikomanagement und Entscheidungsprozess wird dabei nicht allein durch Anforderungen seitens des Gesetzgebers angetrieben. Auch das Verantwortungsbewusstsein der Unternehmen, der Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit sowie Druck seitens eigener Kunden spielen hierbei eine Rolle. Als größte Herausforderungen bei der Implementierung des LkSG im Unternehmen nennen 81 Prozent den damit einhergehenden Zeitaufwand, sowie 75 Prozent die Erfassung und Verarbeitung des hohen Datenvolumens, welches bei der Prüfung der Nachhaltigkeitsperformance von hunderten oder tausenden unmittelbaren Lieferanten anfällt. Vor diesem Hintergrund sollen laut 84 Prozent der Befragten entweder einzelne Verantwortliche oder dezidierte Teams zur Bewältigung dieser neuen Herausforderung in den Unternehmen beauftragt werden. Für die Mehrheit ist der Einsatz einer auf die LkSG-Anforderungen abgestimmten technologiebasierten Lösung zur systematischen Erfassung und Analyse der Lieferantendaten geplant. „Die Relevanz von Nachhaltigkeit bei Lieferanten und in Lieferketten steigt ungebremst. Unternehmen müssen sich jetzt vorbereiten, um die Erfüllung der neuen Anforderungen des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes bis zum Januar 2023 sicherzustellen. Das Thema ist mit Technologie und Digitalisierung lösbar, nichts tun ist allerdings keine Alternative“, so Martin Berr-Sorokin , CEO von IntegrityNext. „Zwar bewertet die Mehrheit der befragten Betriebe schon heute ihre Lieferanten hinsichtlich Nachhaltigkeit. Allerdings besteht ein Unterschied zwischen Risikoanalyse und Risikomanagement. Bei letzterem bedarf es in den meisten Firmen noch einer Nachjustierung, um Nachhaltigkeitsrisiken professionell zu begegnen“, betont BME-Hauptgeschäftsführerin Dr. Helena Melnikov. Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz tritt am 1. Januar 2023 zunächst für Unternehmen mit mehr als 3.000 Mitarbeitenden in Kraft. Ein Jahr später, am 1. Januar 2024, wird die Schwelle auf 1.000 Mitarbeitende gesenkt. Für viele der betroffenen Unternehmen bleibt daher nur noch ein knappes Jahr für die Vorbereitung und Umsetzung. Download: „Nachhaltige, transparente Lieferketten: Wie gut sind deutsche Unternehmen Stand heute für das Lieferkettengesetz aufgestellt?“
Über IntegrityNext
IntegrityNext ist laute eigenen Angaben ein weltweit führender Lösungsanbieter für das Monitoring von Nachhaltigkeit und Compliance in der Lieferkette. Die Risikomanagementsoftware von IntegrityNext ermöglicht Unternehmen eine schnelle und kosteneffiziente Überprüfung ihrer Lieferantenbasis in Bezug auf nachhaltigkeitsbezogene Regulierungen (z. B. Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz), Standards (z. B. internationale Menschen- und Arbeitsrechte) und Selbstverpflichtungen (z. B. Dekarbonisierung der Lieferkette / Net Zero). IntegrityNext hilft seinen Kunden dabei, ESG-Risiken entlang der Wertschöpfungskette zu identifizieren und zu managen, und damit Reputations- und Finanzrisiken zu reduzieren.
Über den BME
Der 1954 gegründete BME ist der Fachverband für Einkäufer, Supply Chain Manager und Logistiker in Deutschland. Ihm gehören 9.750 Mitglieder in 38 Regionen aus allen Industriebereichen, Sektoren, aus Dienstleistung und öffentlicher Beschaffung an. Das Volumen der von den Mitgliedern eingekauften Waren und Dienstleistungen beträgt jährlich rund 1,25 Billionen Euro. Das entspricht ungefähr der Hälfte des deutschen Bruttoinlandsprodukts. Zu den Zielen des Verbandes gehören unter anderem der Transfer von Know-how durch einen ständigen Erfahrungsaustausch, die Aus- und Weiterbildung von qualifiziertem Personal und die wissenschaftliche Arbeit an neuen Methoden, Verfahren und Techniken. Außerdem hilft der BME bei der Erschließung neuer Märkte und gestaltet wirtschaftliche Prozesse und globale Entwicklungen mit.
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Frank Rösch
BME-Pressesprecher
BME-Konjunktur- und Rohstoffmonitoring
E-Mail: frank.roesch@bme.de
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