Lage des Welthandels weiter angespannt
Das Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) hat seinen Kiel Trade Indicator 11/2021 veröffentlicht. Danach verharre der Welthandel unter seinen Möglichkeiten, aber es mehrten sich einige positive Indizien. Der Kiel Trade Indicator zeige aktuell einige leicht positive Werte an, heißt es in einer IfW-Pressemitteilung. Staus an wichtigen Seehäfen reduzierten sich leicht, aber die Lage bleibe dort weiterhin sehr volatil; auch eine nachhaltige Auflösung von Lieferengpässen sei noch nicht in Sicht. Chinas Exportwerte signalisierten mit einem Plus von 2,9 Prozent eine leichte Aufwärtsentwicklung für November (nominal, saisonbereinigt) im Vergleich zum Vormonat. Die Importe zeigten sich unverändert. Deutschlands Importe waren im Sommer deutlich eingebrochen, und weiterhin sei keine durchgreifende Erholung erkennbar. Der Kiel Trade Indicator zeigt mit -0,2 Prozent im November eine schwarze Null an. Für die Exporte sei ebenfalls eine Stagnation zu erwarten. Für die EU insgesamt haben sich die Vorzeichen im Vormonatsvergleich umgekehrt, und der Kiel Trade Indicator zeigt für November ein leichtes Plus bei Exporten (+1,5 Prozent) und Importen (+1,1 Prozent) an. Der Handel der USA stagniere im Vormonatsvergleich. Der Welthandel dürfte im November ebenfalls stagniert haben – mit leicht positiver Tendenz (+0,2 Prozent). „Der globale Handel stabilisiert sich, aber ein Befreiungsschlag ist das noch nicht. Immerhin vermehren sich im November die positiven Anzeichen“, sagt Vincent Stamer , Leiter des Kiel Trade Indicators. In den nächsten Wochen müsse sich zeigen, ob die positive Tendenz im Winter gehalten werden könne, wenn die Pandemie in einigen Weltregionen noch einmal an Fahrt aufnehme. Zudem seien noch immer viele Güter auf in Staus steckenden Schiffen blockiert, und hier zeige die Tendenz zuletzt eher in die falsche Richtung.“ Die Staus von Schiffen vor den Häfen von Los Angeles, Savannah und im Perlflussdelta reduzieren sich laut Stamer zwar derzeit leicht. In der ersten Novemberhälfte sei der Anteil der auf Schiffen blockierten Güter allerdings wieder in die Höhe gegangen. Das Frachtvolumen im Roten Meer, wichtiger Indikator für den europäisch-asiatischen Handel, folge auf niedrigerem Niveau den erwarteten Trends. „Die Hoffnung ruht auf der Zeit nach dem chinesischen Neujahrsfest im ersten Halbjahr 2022. Ob und wie schnell es danach zu einer Normalisierung des globalen Handels kommt, ist allerdings noch nicht ausgemacht. Wir werden vorerst weiter mit Lieferverzögerungen und Engpässen bei einigen Produkten rechnen müssen“, so Stamer abschließend. Über den Kiel Trade Indicator: Der Kiel Trade Indicator schätzt die Handelsflüsse (Im- und Exporte) für 75 Länder weltweit, die EU sowie des Welthandels insgesamt. Grundlage ist die Auswertung von Schiffsbewegungsdaten in Echtzeit.