Frühjahrsgutachten mit Licht und Schatten
Die fünf führenden Wirtschaftsforschungsinstitute haben ihr Frühjahrsgutachten vorgestellt. Darin prognostizieren sie einen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes um 3,7 Prozent im laufenden und um 3,9 Prozent im kommenden Jahr. Ihrer Einschätzung nach verzögere der erneute Shutdown die wirtschaftliche Erholung; aber sobald die Infektionsgefahren vor allem durch das Impfen gebannt seien, werde eine kräftige Erholung einsetzen. Etwa zu Beginn des kommenden Jahres dürfte die Wirtschaft ihrer Meinung nach zur Normalauslastung zurückkehren. „Aufgrund des anhaltenden Shutdowns dürfte die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal um 1,8 Prozent gesunken sein“, sagte Torsten Schmidt , Konjunkturchef des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung. Die neue Infektionswelle und die damit verbundenen Eindämmungsmaßnahmen führten zu einer Abwärtsrevision der Prognose für das Jahr 2021 um einen Prozentpunkt im Vergleich zum Herbstgutachten 2020. In ihrer Prognose gehen die Institute davon aus, dass der derzeitige Shutdown zunächst fortgesetzt werde und dabei auch die zuletzt erfolgten Lockerungen wieder weitgehend zurückgenommen werden. Mit erneuten Lockerungsschritten sei erst ab Mitte des zweiten Quartals und mit einer Aufhebung der Beschränkungen dann bis zum Ende des dritten Quartals zu rechnen. „Im Zuge der Lockerungen erwarten wir für das Sommerhalbjahr eine kräftige Ausweitung der Wirtschaftsaktivität, vor allem bei den von der Pandemie besonders betroffenen Dienstleistungs-bereichen“, so Schmidt. Angesichts der zu erwartenden Lockerungen dürfte auch die Erholung der Erwerbstätigkeit im Sommerhalbjahr an Fahrt gewinnen. Im Jahresdurchschnitt sei für 2021 ein Anstieg der Erwerbstätigkeit um 26.000 Personen zu erwarten. Im kommenden Jahr dürfte der Anstieg 539.000 Personen betragen, wobei das Vorkrisenniveau im ersten Halbjahr erreicht werde. Im Zuge der Lockerungen der Infektionsschutzmaßnahmen ab Mai werde auch die Zahl der Arbeitslosen verstärkt zurückgehen.