Fallstudie: Signifikante Einsparungen bei umfangreichen Teile-Portfolios
Der Commodity-Einkauf des Automobilzulieferers, der aus Geheimhaltungsgründen nicht namentlich genannt werden möchte, verantwortet weltweit die Beschaffung von Verbindungselementen. Der Einkaufspreis dieser Teile liegt pro Stück üblicherweise zwischen wenigen Cents bis hin zu sechs Euro. Kleinvieh, mag man im ersten Moment denken. Doch bei rund 25.000 aktiven Sachnummern kommen hier schnell enorme Summen zusammen. So ist es nachvollziehbar, dass das Unternehmen bei der Beschaffung aller C-Teile ganz genau auf den Preis schaut.
Kostenanalyse sprengt den Zeitrahmen
Dreh- und Angelpunkt der Vergabe ist üblicherweise das Cost Engineering, das eine Schnittstellenfunktion zwischen Technik, Einkauf und Controlling einnimmt. „Die Kollegen aus dem Cost Engineering ermitteln per Vollkostenanalyse Zielpreise, die es in der Preisverhandlung zu erreichen gilt, wobei wir Einkäufer uns innerhalb einer vordefinierten zulässigen Varianz bewegen können“, erläutert der Global Commodity Manager im Interview. „Dabei gibt es jedoch ein Problem: Die Kostenanalyse ist viel zu zeitintensiv, um für jeden einzelnen Centartikel einen Zielpreis zu errechnen.“ So machte sich das Unternehmen auf die Suche nach einer neuen Herangehensweise – und stieß auf die Methode NLPP, kurz für Non-linear Performance Pricing.
Schneller als die Kostenanalyse: NLPP
NLPP ist eine wissenschaftlich fundierte Analysemethode, die der Einkäufer im Tagesgeschäft anwenden kann – ergänzend zur Vollkostenanalyse oder auch alleinstehend. Sie wurde von der Saphirion AG entwickelt und ist als gleichnamige Software-Anwendung erhältlich. Mit NLPP lassen sich schnell und einfach für beliebig viele Sachnummern Zielpreise ermitteln und die Angemessenheit von Ist-Preisen überprüfen. Dabei geht die Methode einen anderen Weg als die klassische Vollkostenanalyse: Sie beruht auf der Grundannahme, dass Artikel mit gleichen Merkmalen/Produkteigenschaften im Einkauf gleich viel kosten müssen. Darum betrachtet NLPP die Eigenschaften eines Produkts im Verhältnis zu dessen Preis, sprich: das Preis-Leistungs-Verhältnis bzw. Kosten-Nutzen-Verhältnis, und ermittelt darauf basierend eine Zielpreisformel. Als Produkteigenschaften dienen einerseits quantitative Parameter (z. B. die technischen Maße und die Beschaffungsmenge), andererseits qualitative Parameter (z. B. die Lieferzeit, die Art der Beschichtung oder auch die Fehlerrate). Der Einkäufer kann die für ihn wichtigen Merkmale, die bei der Analyse berücksichtigt werden, frei wählen. Aus einer Zielpreisformel ergibt sich wiederum der Zielpreis pro Teil, der nun dem Wert des Teils entspricht. Die Software erstellt aussagekräftige Benchmarks, die einen Zielpreiskorridor für Einkaufsverhandlungen vorgeben – vom Worst-Practice-Zielpreis bis zum Best-Practice-Zielpreis. Der Einkäufer sieht genau, wie hoch die möglichen Einsparpotenziale für einzelne Sachnummern, Warengruppen oder das gesamte Teileportfolio sind. Was aufwändig klingt, ist in der Praxis überschaubar: Um eine einfache NLPP-Preisanalyse durchzuführen, reichen schon die Datensätze von 25 Sachnummern. Der Einkäufer trägt die Merkmale und Ist-Preise in Tabellenform zusammen und importiert die Daten in die Software. Den Rest erledigt die Software.
Welches Teil bei welchem Lieferanten?
Bevor sich der Automobilzulieferer für die Einführung von NLPP entschied, spielte der Commodity-Einkauf einen konkreten Use Case für eine Teilefamilie mit knapp 1.000 Sachnummern durch. Mithilfe der NLPP-Analyse sollte geklärt werden, wie eine optimale Allokation der Sachnummern dieser Teilefamilie zum bestehenden Pool aus rund 60 Lieferanten aussehen müsste. Die NLPP-Analyse offenbarte für die Teilefamilie Einsparpotenziale von über 20 Prozent – und so war die Beschaffung der Software auf Entscheider-Ebene schnell beschlossene Sache. Die Zielpreise waren deckungsgleich zu den Ergebnissen aus der Vollkostenanalyse. Mit vergleichbar wenig Manpower hat das Unternehmen aber nun zusätzlich eine valide Zielpreisformel für die komplette Teilefamilie vorliegen, anhand derer sofort klar ist, welcher Lieferant für welches Teil prädestiniert ist. Das Einkaufsteam sah schwarz auf weiß, welche Teile bis dato überteuert beschafft wurden und konnte die Sachnummern im Anschluss zum jeweils besten Lieferanten verlagern – ohne viele Angebote einholen zu müssen. Darüber hinaus entdeckte das Team mit Hilfe der Analyse Gleichteile als auch sich ähnelnde Teile, deren Existenz in dieser Form nicht bekannt war.
Mehr erfahren?
Unter www.saphirion.com erfahren Sie mehr Details zur Funktionsweise von NLPP. Hier finden Sie auch die komplette Fallstudie inklusive konkretem Rechenbeispiel sowie Infos zur Harmonisierung von Teilefamilien und Zielpreis-Contracting: Einfach Herunterscrollen zur Rubrik „Veröffentlichungen”.