Containerschiff-Netzwerk aus dem Takt
Das Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) hat seinen Kiel Trade Indicator 07/2021 veröffentlicht. Danach zeige sich die Entwicklung im weltweiten Güterhandel im Juli verhalten. Der Kiel Trade Indicator signalisiere zudem keine deutlichen Aufholeffekte nach der Corona-Krise, heißt es in einer Pressemitteilung des Instituts. Das IfW beobachte weiterhin Verwerfungen in der Containerschifffahrt, auch wenn sich die Staus vor chinesischen Häfen zurückbildeten. Für Deutschland signalisieret der Kiel Trade Indicator für Juli 2021 eine Stagnation der Exporte (-0,8 Prozent) wie der Importe (-0,1 Prozent) (nominal, saisonbereinigt). Für die EU ergebe sich ein ähnliches Bild mit einem Indikatorwert für die Exporte von -0,5 Prozent und -0,4 Prozent für die Importe. „Der internationale Güterhandel zeigt wenig Dynamik. Wie beobachten weiterhin eine auffällige Unwucht in den internationalen Schiffsbewegungen. Das dürfte sich in den Lieferketten und letztlich auch in steigenden Preisen bemerkbar machen“, sagt Vincent Stamer , Leiter Kiel Trade Indicator. Für die USA seien sowohl für die Einfuhren als auch Ausfuhren nur moderate Ausschläge und damit ebenfalls tendenziell eine Stagnation zu erwarten (Exporte -0,3 Prozent; Importe +0,4 Prozent). Für Chinas Handel weise der Kiel Trade Indicator in beide Richtungen leicht positive Werte aus (Exporte +1,5 Prozent; Importe +1,7 Prozent). Dies signalisiere eine Verbesserung gegenüber dem Vormonat und eine Abschwächung der Schifffahrtskrise. Der gesamte Welthandel dürfte im Juli auf dem Niveau des Vormonats liegen (+0,6 Prozent). „Das globale Containerschiffnetzwerk ist weiterhin aus dem Takt. Zwar bauen sich die Staus vor großen Häfen in China ab, dafür beobachten wir aber wieder einen Aufbau von Staus vor US-Häfen. Auffällig ist, dass das Frachtvolumen im Roten Meer, ein Indikator für den europäisch-asiatischen Handel, nun schon seit mehreren Wochen über zehn Prozent unter den eigentlich zu erwartenden Mengen liegt. Seit der ersten Corona-Welle hat es eine so lange und deutliche Abweichung nach unten nicht mehr gegeben“, so Stamer.