Europawahl: BME drängt auf dringende Reformen für Wettbewerbsfähigkeit
Als Vertreter des Einkaufs, des Supply Chain Managements und der Logistik fordert der BME (Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V.) von der kommenden EU-Legislatur ein klares Bekenntnis zur Förderung der Wettbewerbsfähigkeit der Eurozone. BME-Hauptgeschäftsführerin Dr. Helena Melnikov äußerte die Besorgnis der Mitgliedsunternehmen angesichts der aktuellen geopolitischen Lage, die internationale Lieferketten und Warenströme beeinträchtigt. Mit einem jährlichen Beschaffungsvolumen von 1,25 Billionen Euro seien die 10.000 BME-Mitgliedsunternehmen nicht nur der Wirtschaftsmotor der EU, sondern auch der Garant für Globalisierung und Wachstum. „Der Rechtsruck und die Tendenz zur Abschottung in vielen Ländern gefährden die europäische Einheit, den gemeinsamen Markt und die Globalisierung. Nach der Europawahl muss die EU ihren Platz in der globalen Ordnung festigen. Freihandelsabkommen sind dabei essenziell, um den internationalen Handel zu stärken und die wirtschaftliche Zusammenarbeit zu fördern“, betont Melnikov.
Wettbewerbsfähigkeit durch freien Handel und Binnenmarktstärkung
Um die internationale Wettbewerbsfähigkeit deutscher und europäischer Unternehmen zu sichern, fordert der BME freien Handel statt Protektionismus. „Ziel einer europäischen Handelspolitik muss die Balance zwischen beidem sein. Nur sie gewährleistet das wirtschaftliche Wachstum und den Schutz lokaler Industrien“, sagt Melnikov. Gleichzeitig müsse der Binnenmarkt gestärkt werden, da ein harmonisierter und wettbewerbsfähiger Markt grenzüberschreitende Investitionen fördert und zur Diversifizierung von Lieferketten beiträgt, was wiederum das Wirtschaftswachstum in der EU ankurbelt. Die internationale Zusammenarbeit muss intensiviert werden. „Der BME fordert eine aktive und konstruktive Handelsdiplomatie der EU, um globale Handelskonflikte zu lösen oder zumindest zu entschärfen. Ziel muss der Aufbau neuer, lukrativer Handelspartnerschaften weltweit und der Ausbau des freien Warenverkehrs sein. Angesichts der weltweiten unsicheren Lage muss die Sicherheit globaler Handelswege oberste Priorität haben. Dies beinhaltet eine verstärkte Überwachung wichtiger See- und Landrouten in geopolitisch sensiblen Regionen, die Einrichtung von Schutzzonen entlang dieser Routen und die Bereitstellung ausreichender Sicherheitseskorten für Handelsschiffe“, fordert die BME-Hauptgeschäftsführerin.
Bürokratieabbau und Digitalisierung als Schlüssel zur Wettbewerbsfähigkeit
Als ebenso dringlich erachtet der BME die zügige Auflösung hausgemachter Probleme wie Bürokratie und eine schleppende Umsetzung der Digitalstrategie. Die unübersichtliche Regelflut und überbordende Nachweispflichten benachteiligen besonders kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und erschweren die Gründung neuer Unternehmen durch Start-ups. Die Europäische Kommission ist entschlossen, das kommende Jahrzehnt zur Digitalen Dekade Europas zu machen. Hierfür muss nach Ansicht des BME die Digitalstrategie beherzter vorangetrieben werden. Eine über EU-Grenzen flächendeckende, leistungsfähige digitale Infrastruktur gekoppelt mit erheblichen Investitionen in Spitzenforschung und Künstlicher Intelligenz stärken die Wettbewerbsfähigkeit inner- und außerhalb der Eurozone. "Die Lehre aus den vergangenen Jahren ist eindeutig: Nachhaltige und wirtschaftlich tragfähige Lösungen können nur im Einklang mit der Wirtschaft entwickelt werden. Nur so lassen sich die ambitionierten Umweltziele des Green Deal umsetzen," schließt Melnikov ab.
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Über den BME:
Der 1954 gegründete Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) ist der führende Fachverband und Netzwerkpartner für Einkaufs-, Supply-Chain- und Logistikverantwortliche in Deutschland und Europa. Er zählt in 38 Verbandsregionen rund 10.000 Mitglieder – vom Einzelunternehmen über den Mittelstand bis zum Konzern – aus allen Branchen und Sektoren. Das Volumen der von den Verbandsmitgliedern beschafften Waren und Dienstleistungen beträgt jährlich rund 1,25 Billionen Euro. Das entspricht knapp einem Drittel des deutschen Bruttoinlandsprodukts. Die Verbandsziele des BME sind der Know-how-Transfer durch Erfahrungsaustausch, die Aus- und Weiterbildung von qualifizierten Fach- und Führungskräften sowie die Förderung neuer Erkenntnisse, Verfahren und Techniken an der Schnittstelle von Wissenschaft und Praxis.