Abwärtstrend der deutschen Industrie verlangsamt sich
Das verarbeitende Gewerbe in Deutschland verzeichnete auch im Oktober 2024 einen Rückgang bei Auftragseingängen, Produktion, Beschäftigung und Lagerbeständen. Diese fielen allerdings schwächer aus als im Vormonat. Gleichzeitig beurteilten die Hersteller ihre Geschäftsaussichten etwas weniger pessimistisch. Das ergab der gemeinsam mit dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) erstellten HCOB Einkaufsmanagerindex Deutschland (EMI). Der EMI notierte im Oktober mit einem Wert von 43,0 Punkten weiter tief in der Kontraktionszone unter 50 (nach 40,6 Punkten im September).
Der Rückgang bei der Produktion fiel zwar in allen drei Teilbereichen geringer als im Vormonat aus, war aber immer noch deutlich. Bei den Auftragseingängen kletterte der Index auf den höchsten Stand seit Juli. Grund dafür war vor allem das Auslandsgeschäft. Dieses schrumpfte so geringfügig wie seit fünf Monaten nicht mehr.
Unternehmen bauen weiter Stellen ab
Personalkürzungen waren in der Industrie auch im Oktober ein großes Thema. Die sinkende Auslastung führte erneut zu einem Beschäftigungsrückgang. Dieser fiel zwar im Monatsvergleich geringer aus, war allerdings immer noch der zweithöchste seit August 2020.
Kürzere Lieferzeiten, Verkaufspreise fallen deutlich
Auch zu Beginn des vierten Quartals verkürzten sich die Lieferzeiten. Der Rückgang fiel jedoch gegenüber September geringer aus. Als Gründe dafür nannten die Befragten verzögerte Lieferungen aus Asien und die Auswirkungen der Kurzarbeit bei einigen Zulieferern. Die Reduzierung der Verkaufspreise beschleunigte sich den zweiten Monat in Folge. Besonders betroffen waren die Hersteller von Investitionsgütern - sie erlebten die stärkste Senkung seit Mai 2020. Begründet wurde der Rückgang mit dem harten Wettbewerb. Entgegen diesem Trend erhöhten die Konsumgüter-Produzenten im Oktober ihre Preise.
Negative Geschäftsaussichten
Die weiter angespannte Lage führt dazu, dass die Hersteller ihre Geschäftsaussichten erneut pessimistisch beurteilen. Den Befragten zufolge sind vor allem die wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten sowie die anhaltenden Probleme im Automobilsektor und in der Baubranche dafür ausschlaggebend.
Die wichtigsten Ergebnisse im Konsumgüterbereich
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Deutlich niedrigere Rückgänge bei Produktion und Auftragseingang
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Höhere Verkaufspreise durch Kostenanstieg
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Anhaltender Abbau bei Beschäftigung und Lagerbeständen
Die wichtigsten Ergebnisse im Vorleistungsgüterbereich
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Geringerer Rückgang bei Fertigung, Neuaufträgen und Einkaufsmenge
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Beschäftigung sinkt weiter
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Verkaufspreise fallen erneut
Die wichtigsten Ergebnisse im Investitionsgüterbereich
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Mangel an Neuaufträgen ist Hauptursache der Krise
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Deutliches Minus im Exportgeschäft
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Geschäftsausblick sinkt auf 13-Monatstief
Über den EMI:
Der HCOB Einkaufsmanagerindex Deutschland (EMI) ist ein monatlicher Frühindikator zur Vorhersage der konjunkturellen Entwicklung in Deutschland. Der Index erscheint seit 1996 unter der Schirmherrschaft des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) e.V. Er beruht auf der Befragung von rund 500 Einkaufsleitern und Geschäftsführern der Verarbeitenden Industrie in Deutschland, die repräsentativ für die deutsche Wirtschaft nach Branche, Größe und Region ausgewählt wurden. Erstellt wird der EMI vom US-amerikanischen Finanzdienstleister S&P Global. Er orientiert sich am Vorbild des US-Purchasing Manager’s Index (PMI).