22.07.2024Politik & Wirtschaft

Deutscher Mittelstand sieht erhebliche Kostensteigerungen

KfW Research: 80 Prozent der mittelständischen Unternehmen rechnen mit Mehrbelastungen in diesem Jahr. Vor allem höhere Löhne schlagen durch. Als Gegenmaßnahme heben Unternehmen ihre Preise an.
© Steve Buissinne/pixabay.com

Eine große Mehrheit (80 Prozent) der mittelständischen Unternehmen in Deutschland rechnet für das laufende Jahr mit deutlichen Kostensteigerungen für den eigenen Betrieb. Das ergab eine Sonderbefragung des KfW-Mittelstandspanels im April 2024, deren Ergebnisse jetzt veröffentlicht wurden. Danach nannten die Unternehmen als Hauptkostentreiber vor allem die Preise für Energie, für Materialien, Rohstoffe und Vorprodukte sowie höhere Löhne und Gehälter, teilte die KfW weiter mit.

Der Mittelstand setze den Kostensteigerungen aber etwas entgegen. Mehr als ein Drittel (39 Prozent) der Firmen, die in mindestens einer Kostenkategorie Preissteigerungen erwartet, hat die Preise der eigenen Produkte und Dienstleistungen erhöht – und zwar im Schnitt um elf Prozent. Ein weiteres Drittel (33 Prozent) gab im April an, die Preise zwar noch nicht erhöht zu haben, das jedoch zu planen.

Außerdem seien die Betriebe rege dabei, ihre Energieeffizienz zu verbessern und dadurch Kosten zu senken – etwa durch die Wärmedämmung von Gebäuden und den Kauf energieeffizienter Geräte.

„Die jüngsten Ergebnisse der KfW-Sonderbefragung verdeutlichen die Herausforderungen, mit denen der deutsche Mittelstand aktuell konfrontiert ist. Angesichts der prognostizierten Kostensteigerungen in Bereichen wie Energie, Materialien, Rohstoffen und Löhnen müssen die Unternehmen flexibel und anpassungsfähig sein“, betont Alexander Grimm, Politischer Referent des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) e.V. Positiv hervorzuheben sei, dass mehr als ein Drittel der mittelständischen Betriebe ihre Preise bereits erfolgreich angepasst habe, um diesen Kostendruck abzufedern. Ein weiteres Drittel plane entsprechende Maßnahmen, was auf eine strategische Planung und vorausschauendes Handeln hinweise. Dennoch sei es wichtig, dass diese Preisanpassungen mit Bedacht umgesetzt werden, um die Wettbewerbsfähigkeit nicht zu gefährden. Besonders ermutigend sei der Fokus auf die Verbesserung der Energieeffizienz, was langfristig sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Vorteile bringe. Maßnahmen wie die Wärmedämmung und der Einsatz energieeffizienter Geräte seien dabei wichtige Schritte in die richtige Richtung. Grimm: „Der BME begrüßt die Innovationsbereitschaft und den unternehmerischen Geist der Mitgliedsunternehmen in diesen schwierigen Zeiten. Es bleibt jedoch entscheidend, dass auch weitere Unterstützung und Förderprogramme zur Verfügung stehen, um die notwendige Transformation erfolgreich zu gestalten. Der BME wird seine Mitglieder weiterhin aktiv unterstützen, um gemeinsam Lösungen zu finden und die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstands zu sichern.“

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Frank RöschChefredakteur BIP und eSolution Report+49 6196 5828-155frank.roesch@bme.de
Alexander GrimmPolitischer Referent BME e.V.+49 6196 5828 136alexander.grimm@bme.de