04.06.2024Presse

Deutsche Industrie erholt sich weiter

Niedrigster Produktionsrückgang seit zwölf Monaten +++ Exportaufträge annähernd stabil +++ Geschäftsausblick ist weiter optimistisch +++ Rückgang bei Auftragseingängen verlangsamt sich
Die deutschen Industriebetriebe blicken wieder optimistischer in die Zukunft.© SafakOguz/iStock

Die Stabilisierung des verarbeitenden Gewerbes in Deutschland setzt sich weiter fort. Die Mai-Umfrage unter den Einkaufsmanagerinnen und Einkaufsmanagern zeigt gegenüber den April-Daten deutlich geringere Rückgänge bei Produktion und Neugeschäft. Der Produktionsrückgang war der niedrigste seit einem Jahr, wobei die Hersteller von Vorleistungsgütern einen soliden Zuwachs erzielten. Das sind Ergebnisse des gemeinsam mit dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) erstellte HCOB Einkaufsmanagerindex Deutschland (EMI). Der EMI verharrte zwar auch im Mai mit 45,4 Punkten in der Kontraktionszone unter 50. Gegenüber April (42,5) konnte er aber signifikant zulegen und erreichte den zweithöchsten Stand seit fünfzehn Monaten.

Höhere Nachfrage aus den USA und China

Grund für den Anstieg waren vor allem die Auftragseingänge, die den geringsten Rückgang seit zwei Jahren verzeichneten. Dazu trugen in erster Linie die fast stabilen Exportaufträge bei, die wiederum auf eine höhere Nachfrage aus den USA und China zurückzuführen sind. “Insgesamt sind die Unternehmen zuversichtlicher in Hinblick auf künftiges Wachstum. Ob der positive Trend anhält, hängt aber von stabilen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ab. Hier bleibt abzuwarten, wie die weltweiten politischen Weichen für die Unternehmen im Superwahljahr 2024 gestellt werden”, kommentiert BME-Hauptgeschäftsführerin Dr. Helena Melnikov.

Niedriger Rückgang bei Auftragsbeständen, weiter Abbau bei Beschäftigung

Bei den Auftragsbeständen setzte sich der Abwärtstrend fort, erreichte aber dennoch den niedrigsten Stand seit September 2022. Markanter fiel der Rückgang bei der Beschäftigung aus, der minimal stärker war als im April und sich gleichmäßig auf die drei Teilbereiche Konsum-, Vorleistungs- und Investitionsgüter verteilte. Unternehmen, die Stellen abbauten, begründeten dies mit dem Mangel an Neuaufträgen und Kosteneinsparungen.

Einkaufspreise ziehen an

Die Deflationsrate der Einkaufspreise ist im Mai leicht gestiegen. Der Kostenrückgang war zwar der zweitschwächste seit Februar 2023, fiel aber dennoch deutlich aus. Grund dafür war der harte Wettbewerb unter den Zulieferern, durch den die Einkäufer Preisnachlässe verhandeln konnten. Die stärkste Reduzierung meldeten erneut die Produzenten von Produktionsgütern.

Die wichtigsten Ergebnisse im Konsumgüterbereich

  • Größte Produktionseinbußen seit vier Monaten bei starkem Rückgang der Neuaufträge
  • Lieferzeiten verlängern sich zum dritten Mal in fünf Monaten
  • Keine großen Veränderungen hinsichtlich Produktion binnen Jahresfrist erwartet

Die wichtigsten Ergebnisse im Vorleistungsgüterbereich

  • Zuwächse bei Auftragseingängen kurbeln Fertigung an
  • Beschäftigung fällt deutlich trotz nahezu stabiler Auftragsbestände
  • Geschäftsausblick klettert auf 27-Monatshoch

Die wichtigsten Ergebnisse im Investitionsgüterbereich

  • Erheblich langsamere Kontraktionsraten bei Produktion und Neuaufträgen
  • Abbau der Vormateriallager ist weiter bestimmend
  • Verkaufspreise fallen so stark wie seit Mai 2020 nicht mehr

Über den EMI:

Der HCOB Einkaufsmanagerindex Deutschland (EMI) ist ein monatlicher Frühindikator zur Vorhersage der konjunkturellen Entwicklung in Deutschland. Der Index erscheint seit 1996 unter der Schirmherrschaft des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) e.V. Er beruht auf der Befragung von rund 500 Einkaufsleitern und Geschäftsführern der Verarbeitenden Industrie in Deutschland, die repräsentativ für die deutsche Wirtschaft nach Branche, Größe und Region ausgewählt wurden.

Erstellt wird der EMI vom US-amerikanischen Finanzdienstleister S&P Global. Er orientiert sich am Vorbild des US-Purchasing Manager’s Index (PMI).

Über den BME:
Der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), gegründet 1954, repräsentiert als führender Fachverband das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Die über 10.000 Mitglieder aus allen Branchen und Sektoren spiegeln das gesamte Spektrum der Wirtschaft wider – von kleinen und mittleren Unternehmen bis hin zu großen Konzernen. Gemeinsam verantworten sie ein jährliches Beschaffungsvolumen von 1,25 Billionen Euro, was nahezu einem Drittel des deutschen Bruttoinlandsprodukts entspricht.

Der BME setzt sich aktiv für die Förderung von Innovation und Fachwissen an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis ein. Durch gezielten Know-how-Transfer und Weiterbildung qualifizieren wir Fach- und Führungskräfte, um den Herausforderungen der Zukunft gewachsen zu sein und die Weichen für nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu stellen.

Melanie UnseldLeiterin Kommunikation und Pressesprecherin+49 173 213 67 63melanie.unseld@bme.de
Bianka BlankenbergPressesprecherin+49 6196 5828-108bianka.blankenberg@bme.de