BME-Region Hanau feiert 70-jähriges Jubiläum
Fast 30 Teilnehmende aus der Region und Repräsentanten vom Bundesverband Materialwirtschaft Einkauf und Logistik e. V. (BME) feierten am 13. November im IHK-Gebäude in Hanau das 70-jährige Bestehen der Arbeitsgruppe „Hanau, Main-Kinzig, Osthessen, Unterfranken und Offenbach“. Deren Leiter, Robert Pieronczyk, umriss nach einem kurzen Rückblick in die Geschichte den enormen Wandel im Industrie-Einkauf. Die Mitglieder ersten „Erfa-Gruppe Industrieller Einkauf“ unter Führung von Vacuumschmelze-Einkäufer Dr. Kurt Sonnemann hatten 1953 gute Gründe für ihr Tun. Es galt, die soziale Marktwirtschaft auf die Beine zu stellen. Wo früher persönliche Beziehungen entscheidend waren, wird schon bald die Künstliche Intelligenz endgültig Einzug halten. Das moderne Global Sourcing hat, so Pieronczyk, „schon lange nichts mehr mit dem einstigen Beschaffungswesen zu tun.“ Aber neue Aufgaben wie die ethische und nachhaltige Materialwirtschaft verlangen trotz Einsatz digitaler Helfer nach wie vor nach dem menschlichen Faktor. „Ohne Verhandeln von Mensch zu Mensch, ohne bewusste strategische Entscheidungen kann der Fortschritt nicht gelingen“, stellte Pieronczyk unter Applaus fest.
Festredner Oliver Naumann, Verleger aus Gelnhausen und im Ehrenamt Präsident der IHK Hanau-Gelnhausen Schlüchtern, umriss die maßgebliche Rolle des Einkaufs für die Unternehmen. Ohne den Einkauf wäre weder das Wirtschaftswunder möglich gewesen noch die Effizienzsteigerung durch die Globalisierung. Dank der Hilfe des intelligenten Einkaufs sei es in den vergangenen 20 bis 30 Jahren gelungen, den harten industriellen Kern im Lande am Leben zu erhalten. Die aktuellen Risse im Fundament der grundsätzlich „perfekt verzahnten Wertschöpfungsketten“ bereiten Naumann allerdings Sorge. Die „nicht absehbaren Folgen der Kriege in der Ukraine und in Gaza“ sowie die überbordende Bürokratie belasten die Unternehmen stark. „Anstatt große Linien aufzuzeigen, kommt von der Politik nur Micromanagement“, beklagte der Festredner. Die von der Politik angestrebte Zwangsmodernisierung und -beglückung werde zudem nur unzureichend kommuniziert. Die IHK sieht deswegen ihre Aufgabe zunehmend darin, „für einfache Lösungen zu werben“, sagte Naumann. Für die Einkäufer in den Unternehmen gehe es darum, die „Umwälzungen in neue Lösungen zu überführen – das ist keine leichte Aufgabe.“
Für den BME-Bundesvorstand gratulierten Joachim Jörg Heldt von der BME Region Mainfranken und Vorsitzender im Delegiertenausschuss sowie Dr. Frithjof Kilp, Bereichsleitung Verband des BME. Beide lobten die „großartige Performance“ der über 150 Mitglieder starken Arbeitsgruppe, die zugleich Teil eines 11.500 Mitglieder umfassenden Netzwerks ist.