03.03.2025Konjunktur

Abwärtstrend der deutschen Industrie weiter rückläufig

Einkaufsmanagerindex steigt auf 25-Monatshoch +++ Kaum Rückgang bei Produktion und Neuaufträgen +++ Stellenabbau beschleunigt sich +++ Zunehmende Sorge durch potenzielle Zölle und geopolitische Lage
© iStock, Ritthichai

Der Abwärtstrend im verarbeitenden Gewerbe in Deutschland hat sich im Februar weiter abgeschwächt. Grund dafür waren geringere Rückgänge bei Auftragseingängen, Produktion und Exporten. Der gemeinsam mit dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) erstellte HCOB Einkaufsmanagerindex Deutschland (EMI) notierte im Februar 2025 mit 46,5 Punkten über dem Wert vom Januar (45,0 Punkte). Damit liegt der EMI zwar immer noch in der Kontraktionszone unter 50 Punkten, erreichte allerdings den höchsten Stand seit Januar 2023.   

Positive Entwicklung bei Auftragseingängen und Exporten  

Grund für den Anstieg des EMI war vor allem eine schwächere Kontraktionsrate bei den Auftragseingängen, die sich einem stabilen Niveau annäherte. Das Minus im Februar war das geringste seit April 2022. Vor allem die Nachfrage im Vorleistungs- und Investitionsgüterbereich erholte sich deutlich. Auch der Produktionsindex stieg an und näherte sich weiter der 50-Punkte-Marke. Der Rückgang der Exportneuaufträge fiel ebenfalls geringer aus. Der entsprechende Index verbesserte sich zum dritten Mal in Folge. Die Hersteller von Vorleistungsgütern konnten aufgrund der steigenden Nachfrage erstmals seit sieben Monaten Zuwächse verbuchen.  

Preise sinken, Unternehmen bauen weiter Stellen ab   

Aufgrund der Nachfrageflaute sahen sich viele Zulieferer zu Preisnachlässen gezwungen. Die Einkaufspreise gaben im Februar folglich nach. Der Rückgang war allerdings einer der niedrigsten seit zwei Jahren. Auch die Verkaufsreise waren rückläufig. Viele Umfrageteilnehmenden begründet dies mit dem harten Wettbewerb um Neuaufträge und dem Kosteneinsparungsdruck im Einkauf.  

Der Stellenabbau beschleunigte sich und erreichte den höchsten Wert seit drei Monaten. Rund ein Viertel der befragten Unternehmen meldete eine niedrigere Mitarbeiterzahl. Begründet wurde der Rückgang mit Anpassungen an die schwache Nachfrage und geringe Auslastung.  

Geschäftsaussichten bleiben optimistisch   

Die Geschäftsaussichten der deutschen Industrie haben sich im Februar gegenüber Januar zwar etwas abgeschwächt, bleiben aber deutlich über dem Langzeit-Durchschnitt. Viele Unternehmen hoffen auf einen Aufschwung der Wirtschaft nach der Bundestagswahl und planen die Einführung neuer Produkte. Sorgen bereiten den Marktteilnehmern allerdings potenzielle zusätzliche Zölle und die allgemeine geopolitische Lage.  

 

Die wichtigsten Ergebnisse im Konsumgüterbereich 

  • Stärkere Rückgänge bei Produktion und Neuaufträgen  

  • Niedrigster Stellenabbau seit 16 Monaten  

  • Erste Senkung der Verkaufspreise seit August 2024      

 

Die wichtigsten Ergebnisse im Vorleistungsgüterbereich 

  • Höhere Produktion durch Zuwachs im Exportgeschäft    

  • Wachstum bei Auftragsbeständen, Abnahme bei Beschäftigung   

  • Kosten stabil    

 

Die wichtigsten Ergebnisse im Investitionsgüterbereich 

  • Fast stabiles Niveau bei Neuaufträgen und Fertigung   

  • Stellenkürzungen trotz optimistischem Geschäftsausblick    

  • Einkaufspreise sinken deutlich    

  

Über den EMI: 

Der HCOB Einkaufsmanagerindex Deutschland (EMI) ist ein monatlicher Frühindikator zur Vorhersage der konjunkturellen Entwicklung in Deutschland. Der Index erscheint seit 1996 unter der Schirmherrschaft des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) e.V. Er beruht auf der Befragung von rund 500 Einkaufsleitern und Geschäftsführern der Verarbeitenden Industrie in Deutschland, die repräsentativ für die deutsche Wirtschaft nach Branche, Größe und Region ausgewählt wurden. Erstellt wird der EMI vom US-amerikanischen Finanzdienstleister S&P Global. Er orientiert sich am Vorbild des US-Purchasing Manager’s Index (PMI).  

Melanie UnseldLeiterin Kommunikation und Pressesprecherin+49 173 213 67 63melanie.unseld@bme.de
Bianka BlankenbergPressesprecherin+49 6196 5828-108bianka.blankenberg@bme.de