04.02.2025Konjunktur

Abwärtstrend der deutschen Industrie verlangsamt sich

Schwächere Rückgänge bei Produktion und Neugeschäft +++ Geschäftsaussichten optimistischer +++ Stellenabbau auf niedrigerem Niveau
© iStock, Safek Oguz

Der Abwärtstrend im verarbeitenden Gewerbe Deutschlands hat sich zu Beginn des Jahres 2025 abgemildert. Sowohl Produktion als auch Auftragseingänge und Neuaufträge verzeichneten im Januar den geringsten Rückgang seit acht Monaten. Der gemeinsam mit dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) erstellte HCOB Einkaufsmanagerindex Deutschland (EMI) notierte im Januar 2025 mit einem Wert von 45,0 Punkten über dem Wert von Dezember 2024 (42,5 Punkte). Damit liegt der EMI immer noch deutlich in der Kontraktionszone unter 50 Punkten, kletterte aber auf den höchsten Wert seit Mai vergangenen Jahres. Verantwortlich für die anhaltend schwache Nachfrage sind laut Marktteilnehmern u.a. Investitionszurückhaltung, Konkurrenz aus dem Ausland sowie die allgemeine Flaute auf den nationalen und internationalen Märkten.  

 

Erneut Rückgang bei Einkaufsmenge und Beschäftigung  

Aufgrund des niedrigeren Bedarfs in der Produktion und des anhaltenden Lagerabbaus reduzierten viele Hersteller wieder ihre Einkaufsmenge. Der Rückgang fiel allerdings deutlich geringer aus und war der niedrigste seit September 2022. Auch die Anzahl der Beschäftigten nahm weiter ab, so dass sich der Stellenabbau jetzt seit 19 Monaten fortsetzt. Die Umfrageteilnehmenden berichteten, dass befristete Verträge nicht verlängert und offenen Stellen nicht besetzt wurden. Auch Entlassungen wurden vollzogen. Das Tempo des Personalabbaus verlangsamte sich allerdings auf den geringsten Wert seit August 2024.  

 

Einkaufspreise nahezu stabil   

Die Einkaufspreise verzeichneten im Januar nur einen marginalen Rückgang und fielen so geringfügig wie seit August 2024 nicht mehr. Einige Produzenten sagten, dass sie mit ihren Zulieferern aufgrund der schwachen Marktlage günstigere Konditionen aushandeln konnten. Andere Marktteilnehmer berichteten dagegen von höheren Energie- und Transportkosten. Aufgrund der Nachfrageflaute fielen die Verkaufspreise im Berichtszeitraum erneut. Der Rückgang war allerdings der geringste seit fünf Monaten.   

 

Geschäftsaussichten wieder optimistischer  

Die Geschäftsaussichten der deutschen Industrie verbesserten sich im Januar deutlich und stiegen auf den höchsten Wert seit Februar 2022. Ihre Zuversicht begründeten die Umfrageteilnehmenden mit der Hoffnung auf sinkende Zinsen, eine anziehende Konjunktur nach den Wahlen, die Einführung neuer Produkte und eine allgemeine Belebung der Märkte.  

 

Die wichtigsten Ergebnisse im Konsumgüterbereich 

  • Fertigung und Auftragseingänge schrumpfen deutlich geringfügiger 

  • Stärkster Kostenanstieg seit mehr als zwei Jahren  

  • Fünfte Anhebung der Verkaufspreise in Folge    

 

Die wichtigsten Ergebnisse im Vorleistungsgüterbereich 

  • Niedrigere Rückgänge bei Produktion, Umsatz und Einkaufsmenge   

  • Geringere Rückgänge bei Einkaufs- und Verkaufspreisen  

  • Geschäftsaussichten wieder optimistisch   

 

Die wichtigsten Ergebnisse im Investitionsgüterbereich 

  • Geschäftslage verschlechtert sich deutlich allerdings so geringfügig, wie seit acht Monaten nicht mehr  

  • Weniger Preisnachlässe   

  • Größerer Optimismus als im Konsumgüter- und Vorleistungsgüterbereich   

 

 

Über den EMI: 

Der HCOB Einkaufsmanagerindex Deutschland (EMI) ist ein monatlicher Frühindikator zur Vorhersage der konjunkturellen Entwicklung in Deutschland. Der Index erscheint seit 1996 unter der Schirmherrschaft des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) e.V. Er beruht auf der Befragung von rund 500 Einkaufsleitern und Geschäftsführern der Verarbeitenden Industrie in Deutschland, die repräsentativ für die deutsche Wirtschaft nach Branche, Größe und Region ausgewählt wurden. Erstellt wird der EMI vom US-amerikanischen Finanzdienstleister S&P Global. Er orientiert sich am Vorbild des US-Purchasing Manager’s Index (PMI).  

Melanie UnseldLeiterin Kommunikation und Pressesprecherin+49 173 213 67 63melanie.unseld@bme.de
Bianka BlankenbergPressesprecherin+49 6196 5828-108bianka.blankenberg@bme.de