15. BME-eLÖSUNGSTAGE im Zeichen der digitalen Revolution
„Der Übergang von der Digitalisierung zur KI ist vergleichbar mit dem Sprung vom Handy zum Smartphone und bietet immense Chancen zur Revitalisierung unserer Wirtschaft. Die ist auch nötig angesichts der Stagnation, die durch geopolitische Spannungen aber auch durch Bürokratie und übermäßige Regulierung verschärft wird“, betonte BME-Hauptgeschäftsführerin Dr. Helena Melnikov bei der Eröffnung der 15. BME-eLÖSUNGSTAGE vor über 1000 Teilnehmenden in Düsseldorf.
Eine Impulsumfrage des BME und der absolut Group stimme zuversichtlich. Denn sie belege, dass 60 Prozent der befragten Einkäuferinnen und Einkäufer bereit seien, KI in Einkaufsprozesse zu integrieren. Nur ein Prozent glaube, dass KI Arbeitsplätze ersetzt.
Melnikov: „KI bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich, darunter mangelnde Expertise und unklare rechtliche Rahmenbedingungen. Die schnelle Entwicklung und die Komplexität internationaler Datenschutzanforderungen erschweren die Lage weiter. Auch dürfen wir nicht die Augen vor den Risiken, sprich dem Missbrauch von Künstlicher Intelligenz durch Cyberkriminelle, insbesondere im Kontext von Deepfakes und anderen KI-Technologien, schließen.“
Nach Einschätzung der BME-Hauptgeschäftsführerin steht „uns eine aufregende Zukunft bevor. Und es ist nicht nur entscheidend, mit der technologischen Entwicklung Schritt zu halten, sondern auch die Führung in der digitalen Revolution zu übernehmen. Das beginnt hier, auf den BME-eLösungstagen, der größten Veranstaltung für eLösungen in der DACH-Region.“
In zwei Vorträgen beleuchteten Sebastian Luecke, Head of Supply Chain Digital and Analytics, E.ON SE, und Deike Moos, Procurement Lighthouse Lead Business Partnering, Bayer AG, das wichtige Thema „AI Transformation: Die KI ist bereit. Sind wir es auch?“.
Unternehmen stünden heute vor der Herausforderung, Wachstumsambitionen und Regulierungsanforderungen zu vereinen. Mithilfe von KI könnten sie dieses Ziel erreichen. Gleichzeitig steigerten sie ihre Effizienz und managten Risiken besser. Das gebe ihnen mehr Ressourcen, um in Innovationen zu investieren und damit ihre Zukunftsfähigkeit zu fördern.
Entscheidend für den Erfolg (oder Misserfolg) sei das Team Empowerment. Nur wenn die Mitarbeitenden auf dem Weg in die digitale Transformation mitgenommen würden, fänden neue Technologien auch Anwendung und könnten das Wachstum fördern. Denn im Innovationswettlauf schlafe die Konkurrenz nicht.
Über „die dunkle Seite der KI: Wie Hacker KI & Deepfakes nutzen“ sprach Mark T. Hofmann, Kriminal- & Geheimdienstanalyst. Danach nutzten Hacker die neuesten KI-Technologien und Deepfakes, um ihre Angriffe zu verfeinern. Hofmann komme regelmäßig mit Hackern ins Gespräch, um ihre Motive und Hintergründe zu verstehen.
Cyberkriminelle seien so erfolgreich, weil sie die Kunst des Social Engineerings und der Deep Fakes beherrschen. Amateure hackten Systeme, Profis hackten Menschen. In mehr als 90 Prozent aller Fälle von Cyberkriminalität seien es menschliche Fehler. Mit nur einem Foto und 30 Sekunden Sprachaufnahme könnten sie täuschend echte 3D-Videos und Stimmenklone erstellen. Jeder CEO sei potenziell gefährdet, Opfer eines CEO-Frauds zu werden.
Dabei seien Cyberkriminelle keine Einzeltäter, sondern wirtschaftlich profitable Unternehmen. Sie böten Kundenservice im Live-Chat, technische Unterstützung und Finanzberatung an. Ihr Qualitätsmanagement sei ausgereift. Vertrauen und Kundenzufriedenheit seien ihre wichtigsten Assets.
Procurement Intelligence: Mit Daten und KI zu Top Performance
Wie stabil ist Ihre Datenqualität? Was sind die nächsten KI-Themen, die Sie angehen? Und wie nimmt man die Mitarbeitenden mit auf die digitale Reise? Diese Fragen diskutierten Raoul Groening, Head of Accelerated Procurement, Allianz Technology; Claas Radtke, Executive Vice President Global Procurement, CPO, Weidmüller Group; Sebastian Lücke, Head of Supply Chain Digital and Analytics, E.ON SE; und Andreas Katzlmeier, Director Purchasing Solution & Digitalization Management, Schaeffler Technologies AG & Co KG; auf der Podiumsdiskussion „Procurement Intelligence“.
Nach Einschätzung der Experten sei Einkauf ohne KI künftig nicht mehr denkbar. Denn KI könne den Sourcing-Prozess deutlich beschleunigen, beim Scouting der Lieferanten unterstützen und Durchlaufzeiten insgesamt verbessern. Das steigere die Effizienz und trage positiv zum Unternehmensergebnis bei.
Entscheidend sei, dass die Unternehmen eine Digitalisierungsstrategie für den Procurement-Prozesse entwickeln und umsetzen. Die Lösung müsse individuell auf das jeweilige Unternehmen zugeschnitten sein und bei Bedarf angepasst werden. Bei der Auswahl des richtigen Tools könne eine Challenge Chatbot gegen Chatbot das Mittel der Wahl sein: Wer verhandelt besser?
Der Schlüssel zum Erfolg seien aber vor allem die Mitarbeitenden. Sie müssten „Passion for Procurement“ leben und sich auf neue Technologien einlassen. Gefragt sei deshalb das Management, dass die Nutzung von KI vorleben müsse. Denn nur gemeinsam, im Team, könnten Berührungsängste mit der neuen Technologie abgebaut werden und Benefits für alle – u.a. Zeiteinsparung, Qualitätssteigerung – generiert werden.
Save the Date: Die nächsten BME-eLösungstage finden am 13. und 14. Mai 2025 wieder im Areal Böhler statt.